2010 auf die Horror Metal-Bühne zurück. Nachdem sie anno 2004 mit "The Deathship Has A New Captain" auf den morschen Planken des Totenschiffs durch die Unterwelt reisten, 2005 für "Carpathia - A Dramatic Poem" in einer standesgemäß schwarzen Kutsche die unheilvollen Karpaten durchquerten und sich 2007 mit "The Wolves Go Hunt Their Prey" unter Wölfe mischten, schließt sich nun der Kreis bei den Geisterbeschwörern Schwadorf und Konstanz.
Mit "Set Sail To Mystery" hissen sie abermals die zerfetzten, knochenbleichen Segel des Totenschiffs und nehmen Kurs auf Mitternacht, Tod und Verderben. Natürlich sind die letzten Jahre nicht spurlos an den Fährmännern vorübergegangen. Als blätterten
The Vision Bleak durch die Seiten eines ledergebundenen Folianten über die bisherige Wirkungsgeschichte, kreuzt "Set Sail To Mystery" viele der todbringenden Gewässer, die sie bereits in einem früheren Leben durchfahren haben: Die treibende Gothic Rock-Energie des Debüts, die dramatische Schwere des Zweitwerks oder die nordische Aggressivität des letzten Albums hallen auf dem Viertwerk dumpf nach wie die Todesglocke einer Friedhofskapelle.
Doch "Set Sail To Mystery" ist viel mehr als die Summe seiner Vorgänger. Das beweist bereits die ahnungsvolle Einführung "A Curse Of The Grandest Kind", in der zu einer ergreifend-atmosphärischen Melodie eine magische Beschwörungsformel des berüchtigten Poeten Lord Byron rezitiert wird: "And a magic voice and verse Hath baptiz'd thee with a curse"
Und
The Vision Bleak machen keine leeren Drohungen: Schon bei diesem Intro erliegt der Hörer dem Bann des Albums, taucht tief ein in die düstere Schauerwelt, die das Duo mit meisterhafter Dramatik inszeniert.
Edgar Allan Poe darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen wie
H.P. Lovecraft, der seit der Jungfernfahrt festes Besatzungsmitglied des Totenschiffs ist.
Vorgetragen werden diese Schauermären mit dem bis dato abwechslungsreichsten Höllenritt aus dramatischem Bombast, drückendem Metal und treibender Energie, von fiesem Gekeife,
Thomas Helms Operngesang und weiblichen Furien - ergänzt um zeitgemäßes Black Metal-Zähneblecken in "A Romance With The Grave" oder den tückischen Doom-Sumpf "Mother Nothingness", der
The Vision Bleak ein zähes, schwermütiges Denkmal in der morastigen Unterwelt sichert.